Bounce Rate

Was ist die Bounce Rate?

Die Bounce Rate, auf Deutsch Absprungrate, misst den Anteil der Nutzer:innen, die eine Website besuchen, aber keine weitere Aktion ausführen – sie klicken weder auf interne Links, noch scrollen sie wesentlich oder interagieren mit der Seite. In der Webanalyse ist die Bounce Rate ein wichtiger Indikator für die erste Wirkung und Relevanz einer Seite.

Wenn jemand zum Beispiel über Google einen Blogartikel aufruft und direkt wieder schließt, ohne mit der Seite zu interagieren oder eine zweite Unterseite zu besuchen, zählt das als „Absprung“. Je nachdem, welche Art von Inhalt man anbietet, kann eine hohe Bounce Rate ein Alarmsignal sein – oder auch völlig unbedenklich.

Wann ist eine hohe Bounce Rate ein Problem?

Eine hohe Absprungrate ist besonders dann problematisch, wenn du auf deiner Seite ein klares Conversion-Ziel oder eine definierte Nutzerführung verfolgst – zum Beispiel bei Landingpages, Kontaktseiten oder Produktbeschreibungen. In diesen Fällen bedeutet ein Absprung oft verpasste Chancen. Bei informativen Seiten wie Glossaren oder Blogartikeln hingegen ist eine hohe Bounce Rate nicht automatisch negativ, solange die Suchintention erfüllt wurde und der Nutzer zufrieden war.

Um beurteilen zu können, ob eine Bounce Rate „gut“ oder „schlecht“ ist, hilft eine grobe Orientierung:

  • 20–40 % → sehr gut (z. B. Startseiten, Shops, Services mit hoher Relevanz)
  • 40–60 % → normal (z. B. Blogs, Portfolios, Ratgeberseiten)
  • 60 % und mehr → kritisch prüfen (besonders bei kommerziellen Seiten)

Was sind typische Ursachen für eine hohe Bounce Rate?

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Besucher:innen abspringen – viele davon sind vermeidbar. Häufige Ursachen sind:

  • Langsame Ladezeiten, besonders auf Mobilgeräten
  • Inhalte, die nicht zur Suchintention passen
  • Veraltetes oder unübersichtliches Design
  • Übertriebene Werbeeinblendungen oder störende Pop-ups
  • Technische Fehler oder fehlerhafte Anzeige auf bestimmten Geräten
  • Schwache Einstiegsüberschriften, die kein Interesse wecken
  • Fehlende interne Verlinkungen oder nächste Handlungsschritte

Ein weiteres Problem liegt oft im falschen Traffic: Wenn deine Inhalte zwar hochwertig sind, aber über Kanäle kommen, die nicht zur Zielgruppe passen (z. B. über falsche Keywords oder unpassende Anzeigen), verlassen die Leute die Seite schnell wieder – einfach weil sie nicht das finden, was sie erwartet haben.

Wie kann man die Bounce Rate verbessern?

Der Schlüssel liegt darin, Nutzer:innen nicht nur auf die Seite zu holen, sondern sie auch aktiv einzubinden. Es gibt eine Reihe bewährter Maßnahmen, mit denen du die Absprungrate senken kannst:

  • Starte mit einem starken Einstieg. Die ersten 5 Sekunden entscheiden, ob jemand bleibt. Zeige sofort, worum es geht, und welches Problem du löst.
  • Optimiere die Ladezeit. Nutze komprimierte Bilder, modernes Caching und schlanken Code. Besonders auf dem Smartphone darf die Seite keine Sekunde zu lang brauchen.
  • Strukturiere deine Inhalte klar. Nutze Zwischenüberschriften, Absätze, visuelle Elemente und schreibe so, wie deine Zielgruppe spricht.
  • Verlinke smart. Biete im Text sinnvolle interne Weiterleitungen an – z. B. zu verwandten Themen, Tools oder weiterführenden Angeboten.
  • Vermeide visuelle Barrieren. Ein Pop-up beim ersten Scroll oder ein vollflächiger Cookie-Hinweis kann abschrecken – hier zählt Zurückhaltung.

Gerade bei WordPress-Seiten lassen sich viele dieser Dinge schnell umsetzen: Plugins wie WP Rocket oder Autoptimize helfen bei der technischen Optimierung, während Builder wie Elementor oder Kadence ermöglichen, Inhalte visuell ansprechend aufzubereiten – auch ohne tiefgreifende Entwicklerkenntnisse.

Worauf du bei der Analyse achten solltest

Eine reine Prozentzahl sagt noch nicht alles. Entscheidend ist, die Bounce Rate im Kontext zu betrachten – also in Verbindung mit:

  • Verweildauer: Bleibt jemand 3 Minuten auf deiner Seite und geht dann, ist das ein „guter Absprung“.
  • Scrolltiefe: Wird der Inhalt konsumiert oder nur oberflächlich gescannt?
  • Absprungquellen: Tritt das Problem nur auf bestimmten Unterseiten, Gerätetypen oder Trafficquellen auf?

Tools wie Google Analytics 4, Matomo oder Plausible helfen dir, diese Zusammenhänge sichtbar zu machen. Wichtig ist dabei auch, dass dein Event-Tracking korrekt eingerichtet ist – sonst kann eine Seite fälschlich als „ohne Interaktion“ gewertet werden, obwohl Besucher:innen durchaus aktiv waren.

Fazit

Die Bounce Rate ist ein wertvolles Werkzeug, um die Qualität deines ersten Eindrucks zu messen. Sie zeigt dir, ob deine Inhalte relevant, dein Design einladend und deine Struktur durchdacht ist. Eine hohe Absprungrate bedeutet nicht zwangsläufig, dass deine Website schlecht ist – aber sie ist immer ein Signal, genauer hinzuschauen. Wer versteht, was seine Nutzer:innen erwarten, Inhalte sinnvoll aufbereitet und technische Stolpersteine aus dem Weg räumt, kann die Bounce Rate deutlich senken – und aus Besuchern echte Interessent:innen machen.

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