Headless CMS

Was ist ein Headless CMS?

Ein Headless CMS ist ein Content-Management-System ohne feste Präsentationsschicht – also ein reines Backend zur Verwaltung von Inhalten, ohne vorgegebenes Frontend-Design. Der Begriff „headless“ (kopf-los) beschreibt dabei das fehlende „Frontend-Kopfteil“, das klassische CMS wie WordPress standardmäßig mitbringen.

In einem Headless CMS verwaltest du Inhalte strukturiert im Backend und greifst über APIs (meist REST oder GraphQL) darauf zu, um sie beliebig im Frontend darzustellen – sei es auf einer Website, in einer App, in einem Smart TV oder auf einem digitalen Display.

Klassisches CMS vs. Headless CMS

MerkmalKlassisches CMSHeadless CMS
Backend & Frontendgekoppeltentkoppelt
Darstellungfest im Theme/Templatefrei über API steuerbar
Technologie-Stackmeist PHP, HTML, CSSbeliebig (z. B. React, Vue, Svelte)
Flexibilitätbegrenztsehr hoch
Zielgerätemeist WebsiteWebsite, App, IoT etc.
BeispieleWordPress, JoomlaStrapi, Contentful, Sanity, Storyblok

Warum wird Headless immer beliebter?

Headless CMS bieten entscheidende Vorteile – besonders in modernen, komponentenbasierten Webprojekten:

  • Volle Design-Freiheit: Das Frontend kann unabhängig vom CMS mit jedem beliebigen Framework umgesetzt werden – z. B. mit Next.js, Nuxt oder Gatsby.
  • Multi-Channel-Ausgabe: Einmal eingepflegte Inhalte lassen sich auf mehreren Plattformen gleichzeitig ausspielen – z. B. auf Website, App und Sprachassistent.
  • Bessere Performance & Sicherheit: Keine unnötige Logik im Frontend, geringere Angriffsfläche, optimierter Pagespeed.
  • Entwicklerfreundlich: Strukturierte APIs, Versionierung, Integration in DevOps-Workflows.

Headless CMS sind vor allem für größere, technisch anspruchsvolle oder skalierbare Projekte interessant, bei denen Inhalte zentral gepflegt und dezentral ausgespielt werden sollen.

Beispiele für Headless CMS

Hier ein Überblick über bekannte Headless-Systeme:

  • Contentful – kommerziell, weit verbreitet im Enterprise-Umfeld
  • Strapi – Open Source, selbst hostbar, flexibel mit REST & GraphQL
  • Sanity – Echtzeit-Bearbeitung, hoher Entwicklerfokus
  • Storyblok – Headless + Visual Editor für Redakteur:innen
  • DatoCMS – schnelles API-basiertes CMS mit Media Management
  • GraphCMS (Hygraph) – spezialisiert auf GraphQL-first-Inhalte

Auch WordPress kann headless genutzt werden – mit der REST API oder GraphQL via WPGraphQL. Dabei wird WordPress nur als Backend verwendet, das Frontend z. B. mit Next.js oder Nuxt umgesetzt.

Nachteile & Herausforderungen

Trotz aller Vorteile bringt Headless auch einige Herausforderungen mit:

  • Komplexere Umsetzung: Du brauchst Entwickler:innen, die sich mit Frontend-Frameworks und API-Anbindung auskennen.
  • Kein „Out of the Box“-Design: Es gibt keine fertigen Themes oder Templates wie bei klassischen CMS.
  • Erhöhter Aufwand für Redakteur:innen: Ohne visuelle Vorschau braucht es mehr Struktur und klare Workflows.
  • Deployment & Hosting: Infrastruktur muss durchdacht sein – Headless-Projekte benötigen ein separates Hosting für Backend und Frontend.

Für einfache Websites, Blogs oder klassische Unternehmensseiten ist ein Headless CMS meist overengineered – hier bleibt WordPress oder ein Baukastensystem die einfachere Wahl.

Fazit

Ein Headless CMS trennt Inhalt und Design – und eröffnet damit maximale Flexibilität. Wer Inhalte mehrfach ausspielen, modernste Frontend-Technologien nutzen oder skalierbare Plattformen bauen will, profitiert enorm von diesem Ansatz. Gleichzeitig erfordert Headless mehr technisches Know-how, klare Strukturen und ein durchdachtes Setup.

Für Redaktionen mit starker Entwicklerunterstützung, Digitalagenturen oder komplexe Plattformprojekte ist Headless CMS die Zukunft – für den typischen KMU-Website-Betreiber eher eine Vision für später.

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